Es stimmt, was die Leute sagen - das Leben ist ungerecht, vor allem zu Dir. Und ich kann Dir nur einen Trost bieten: Was Du in all dem Leid und der Einsamkeit zustande bringst, wird Deine Verzweiflung und unsere Grausamkeit bei weitem überdauern.[...]So gesehen, werden wir auf lange Sicht alle gewinnen. Und deshalb entschuldige ich mich im Namen aller, denen Du jemals begegnen wirst, im voraus für allen Kummer, den wir Dir bereiten werde. Dir stehen harte Zeiten bevor, Kleiner. Du bist gewarnt.

Mittwoch, 10. September 2008

la francofolie

Vor zehn Jahren (kurz nach der WM 1998) war ich zum ersten und letzten Mal in Frankreich. Die Bretagne war schön, Paris war eine Enttäuschung und es war der letzte Urlaub, den ich mit meinen Eltern verbracht habe. Das hatte ich mir geschworen und bisher hab ich das auch so eingehalten.
Vielleicht möchten sie mich auch einfach nicht mehr dabei haben. Das kostet ja auch.
Bisher hatten diese zwei Wochen vor 10 Jahren meinen Drang, unseren westlichen Nachbarn einen Besuch abzustatten, vollkommen ausgefüllt. Aber heute morgen, als ich bei meinem mir tatsächlich perfekt gelungenen Latte Macchiato saß, dachte ich mir, warum immer nur Italien? Warum sehne ich mich in Stunden romantischer Verklärung nach einer erleichternden Reise in die Toskana? Die Italiener sind sicher nicht minder anstrengend als die Franzosen und zu meinem Unglück muss ich sagen, dass ich mich sprachlich in beiden Ländern wahrscheinlich gleich schlecht behaupten könnte.
Ich befürchte Frankreich ist ganz einfach unterschätzt. Kann man in Paris nicht gar noch besser im Straßencafé sitzen und Kaffee trinken als in Rom?

In Anlehnung an Des Esseintes aus Gegen den Strich (Huysmans ist hier also mein Dickens) habe ich mich dann heute für eine innere Reise bereit gemacht.
Ringelshirt angezogen, roten Lippenstift aufgelegt, aufs Fahrrad geschwungen und fertig ist die liberté toujours.

Eben lief auch noch eine Reportage über Molière im Fernsehen und später seh ich mir vielleicht irgendeinen Film mit Audrey Tautou an, oder mit Julie Delpy oder mit Juliette Binoche, deren Nachname mich immer so an weiches, weißes Frühstücksgebäck erinnert.


Keine Kommentare: