Es stimmt, was die Leute sagen - das Leben ist ungerecht, vor allem zu Dir. Und ich kann Dir nur einen Trost bieten: Was Du in all dem Leid und der Einsamkeit zustande bringst, wird Deine Verzweiflung und unsere Grausamkeit bei weitem überdauern.[...]So gesehen, werden wir auf lange Sicht alle gewinnen. Und deshalb entschuldige ich mich im Namen aller, denen Du jemals begegnen wirst, im voraus für allen Kummer, den wir Dir bereiten werde. Dir stehen harte Zeiten bevor, Kleiner. Du bist gewarnt.

Samstag, 25. April 2009

"Woll'n wa nich ma einfach abhauen?"

Ich habe vorhin "Dorfpunks" gesehen, den Film nach dem Roman von Rocko Schamoni. Kurz zusammengefasst geht es um die Jugend eines Typen aus der norddeutschen Provinz, der mit seinen Punkfreunden gegen das Spießertum der 80er rebelliert, indem er Strandkörbe anzündet und im Wald Bier trinkt. Ein freies und besseres Leben glaubt er in der Großstadt, in Amsterdam, London oder Berlin zu finden.
In Berlin also... wie ist die Jugend in Berlin denn gewesen? Meine Erinnerung sagt, es war eigentlich auch nicht besser oder schlechter als am Arsch der Welt. Wir haben ja auch nur rumgehangen, bloß an urbaneren Orten als am Meer oder im Wald. Statt an der nächsten Dorftankstelle haben wir eben im McDonalds gesessen und in Einkaufszentren und auf Ubahnhöfen, später dann in der historischen Mitte um uns von Prolltum und Verdummung abzusetzen. Und oft habe ich gedacht, dass ich das Leben in der Stadt, den Lärm, die Leute, den Asphalt, die Häuser hasse. Dass ich es hasse, dass es nachts nie richtig dunkel wird, und dass ich eigentlich lieber auf dem Land leben würde.
Was mir durch den Film klar geworden, oder noch klarer geworden ist, ist, dass Ort und Umgebung, in der man sich befindet eigentlich wenig relevant sind. Ortswechsel bringen einem wenig, wenn man sich selbst nicht auch verändert. Und so verläuft auch die Jugend an verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten ähnlich. Freiheit und Glück scheinen immer woanders zu sein. Sie sind es aber nicht, und das ist die Erkenntnis, zu der man im besten Fall am Ende der Pubertät kommt, wie eben der Protagonist in "Dorfpunks", der letztlich sogar seinen Frieden mit dem Blockflöten näselnden Nachbarn macht.
Hallo, Arschloch. Hallo, Vollidiot.

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