Heavy

Einsam sein ist keine Kunst, sagt Jochen Distelmeyer. Ich sage: Solo-Sänger, die aus epochemachenden Bands entstammen, machen derselbigen keine Große.
Zu Distelm. habe ich mich ja schon in allen Instanzen ausgelassen, Graham Coxon von Blur scheint nun dem gleichen Phänomen unterlegen zu sein. Seine relativ neue Platte The Spinning Top, die im Juni erschienen ist, kommt reichlich Singer-Songwritermäßig daher und fließt eingängig ins Ohr und läuft auf der anderen Seite leider wieder heraus. Natürlich lässt das Singer-Songwriter-Genre nicht viel Möglichkeit zur musikalischen Innovation. Es kommt schließlich auf brilliante, gewitzte oder irgendwie relevante Lyrics an. Dazu gehört eine Textzeile wie "I feel alright, it's just another Sunday morning, then it's a Sunday night" eigentlich nur bedingt. Man könnte die Trivialität dieser Juxtaposition allerdings schon fast wieder genial finden. Somit könnte ich dann auch die Tatsache entschuldigen, I feel alright zu singen. I feel alright, wenn ich bei diesen Worten einmal die Ansprüche, die ich an deutschsprachige Texte habe, anlege, zucke ich in regelmäßigen Abständen zusammen. Schön also, dass es im deutschen Radio keine Quote gibt und wir mit massenhaft englischsprachiger Musik beschallt werden, deren Worte mir doch noch fremd genug sind, dass ich ohne körperliche Erschütterungen mitsingen kann, Sonntagslieder, Sexlieder, Liebeslieder so sincere.



http://www.youtube.com/watch?v=hCBN1-2p-8w


p.s.: Übrigens: Kein Wunder, dass die Franzosen mit ihrer französische-Musik-im-Radio-Quote die Meister der elektronischen Musik sind! /Zusammenhänge tun sich mir auf.